Drei Frauen machen in Fechenheim ihren Weg

Lauftreff 2000 setzt Akzente im Breitensport und führt Menschen zusammen

Fechenheim (mim). – „So fing es an!“, begrüßt die Homepage des „Fechenheimer Lauftreff 2000“ den Suchenden im Internet. Wer den Gründern des nun sechs Jahren jungen Lauftreffs live gegenüber sitzt, der hat natürlich den Vorteil, griffige Argumente und reichlich Hintergrundwissen präsentiert zu bekommen. So geschehen am Sonntag im Vereinslokal der TSG. Obwohl der Wirt eigentlich erst um 17 Uhr seine Gaststätte wieder öffnet, war er so freundlich, den drei Interview-Partnern des Fechenheimer Anzeiger nebst Redakteur eine Stunde früher Einlass zu gewähren und auch Service zu bieten. Draußen hatte es nämlich gerade begonnen, wolkenbruchartig zu regnen. Dafür an dieser Stelle nochmals Dank. Mit Inge und Gerd Richter saßen zwei der Mitbegründer des Lauftreff 2000 am Tisch. Mit dabei war auch Christine Kirchhoff, die seit 2004 mit dabei ist und für den Lauftreff nun auch die Pressearbeit erledigt sowie organisatorische Aufgaben ehrenamtlich übernimmt. Überhaupt läuft bei der auf inzwischen 100 Mitglieder angewachsenen Freizeitsportlergruppe alles auf ehrenamtlicher Basis. Der Idee, einen solchen Lauftreff zu gründen halfen der Zufall und das Bedürfnis auf die Beine, ohne Leistungsdruck mit Gleichgesinnten regelmäßig etwas für die Fitness zu tun, in dem man eine bestimmte Strecke läuferisch absolviert.

Begonnen hatte eigentlich alles auf der Linne, weiß Gerd Richter zu berichten. Man habe nach dem alljährlich stattfindenden Volksradfahren noch gemütlich zusammengesessen, etwas getrunken und Erfahrungen ausgetauscht. Damals waren Dagmar Tänzer und Waltraut Haupt mit dem Ist-Zustand ihrer Trainingsmöglichkeiten nicht zufrieden. Richter regte damals an, sich doch mal zusammenzusetzen, um an der Situation etwas zu verändern. Hier kam Inge Richter gerade recht, die bisher beim großen Laufveranstalter „Spiridon“ im Frankfurter Stadtwald trainiert hatte. Auch sie suchte die Gemeinschaft und hatte, wie gleich ausgeführt wird, ohnehin vor, sich privat auf Fechenheim zu konzentrieren. Die drei Frauen fanden zusammen, liefen zusammen – und die Dinge kamen ins Laufen.

Laufend heiraten

Gerd Richter, ambitionierter Läufer der TSG Fechenheim, machte als Impulsgeber natürlich bei den ersten regelmäßig stattfindenden Lauftreffs mit. Ob es Amor war, der ihn beim Laufen mit dem Pfeil erwischt hat, oder das läuferische Engagement und Durchhaltevermögen der Mitläuferin Inge, lässt sich nicht mehr sagen. Fakt ist, beide haben sich laufend kennen und lieben gelernt. Sie haben geheiratet und leben seitdem in Fechenheim. Womit nicht gesagt werden soll, dass der Lauftreff 2000 ein Heiratsmarkt ist. Doch eines wurde beim Gespräch mit den drei Interviewpartnern deutlich: Beim Lauftreff 2000 Mitglied zu sein bedeutet Lauftraining mit Gleichgesinnten ohne Leistungsdruck, aber mit individueller Betreuung und gleichzeitig eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig hilft und sich etwas zu sagen hat.

Überhaupt spielt die Geselligkeit eine bedeutende Rolle beim Lauftreff 2000. Höhepunkt der Aktivitäten ist der traditionelle Weihnachtslauf am zweiten Weihnachtsfeiertag. Hier trifft man sich im Heinrich-Kraft-Park, um erst mal eine Stunde gemeinsam zu laufen. Anschließend wird ein Lagerfeuer entfacht und der mitgebrachte Glühwein sowie die Plätzchen verzehrt. Auch am Vatertag bietet der Lauftreff Sonderprogramm. So findet eine mehrtätige Vatertags-Radtour statt, die jedes Mal von einem anderen Mitglied organisiert wird. Das bedeutet auch, dass man sich für die Radtour stets neue Ziele sucht, um dort gemeinsam zu Radeln und Geselligkeit zu pflegen. In diesem Jahr waren die Mitglieder in Tann in der Rhön.

Einen weiteren Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens des Lauftreffs stellt das Grillfest dar, das man auf dem Vereinsgelände der TSG feiert. Natürlich veranstalten die „Lauftreffler“ auch eine Weihnachtsfeier, die in diesem Jahr im Saal der TSG stattfinden wird. Aufgrund der inzwischen angestiegenen Mitgliederzahl werden die Weihnachtsfeiern innerhalb der einzelnen Gruppen des Lauftreffs 2000 - Läufer, Walker und Nordic Walker - organisiert und durchgeführt. Wobei wir bei einem weiteren Thema wären.

Lauftreff 2000 hoch drei

Was im Jahre 2000 als Lauftreff begann, ist heute eine Gemeinschaf von drei Gruppen. Um mit den Läufern anzufangen: Sie werden von der ausgebildeten HLV-Lauftreffleiterin Inge Richter, Waltraut Haupt und HLV-Lauftreffleiter Jürgen Richter begleitet. Hinzu kommen die Walker, die mit Abstand die personenstärkste Gruppe darstellt. Ein starker Zusammenhalt und eine ungeheure Dynamik zeichnet diese Gruppe, in der sich auch Senioren wohlfühlen, aus. Sie wird von Walking-Betreuerin Sieglinde Messer geführt, die auch die Teilnahme an zahlreichen Walking-Wettbewerben sowie Ausflüge und geselliges Beisammensein organisiert.

Nordic-Walking wird von Elke Puppel-Leußler geleitet. Sie absolvierte beim Hessischen Leichtathletik Verband (HLV) die Prüfung zur Nordic-Walking-Leiterin mit Inge Richter die Prüfung für den Trainerschein C „Breitensport“ absolviert. Inge Richter und Elke Puppel-Leußler haben für das für das kommende Jahr ein weiteres Ausbildungsziel anvisiert: Die Ausbildung zur „Fit- und Gesund-Leiterin“. Lauftreffleiter Jürgen Richter, Vorsitzender des Fechenheimer Gewerbevereins, ist übrigens mit zu den Hauptakteuren des Lauftreffs zu zählen. Ihm und Gerd Richter sind die Nachwuchsläufer ein besonderes Anliegen. So sind ihre Ziele im neuen Jahr vor allem die Förderung der jungen Läufer, die dieses Jahr ja schon von sich reden gemacht haben (der Fechenheimer Anzeiger berichtete). Treffpunkt für alle drei Gruppen beziehungsweise Disziplinen ist der Arthur von Weinberg Steg in Fechenheim. Dieser befindet sich in unmittelbarer Nähe der Straßenbahnhaltestelle der Linie elf „Fechenheim Post“. Hier wurde auch ein Hinweisschild angebracht, das den Lauftreff 2000 bekannt macht und die Lauftreffzeiten ausweist.

Mitmachen kann jeder

Man könnte sich als Vereinskenner die Frage stellen, wie das zusammengeht: Ein eingetragener Verein wie die TSG und eine Gruppe sportlich interessierter Menschen, die sich regelmäßig zu Lauftreffs zusammen finden und dabei auch von der TSG gestützt werden, ohne dem Verein zwingend anzugehören.

Gerd Richter ist seit vielen Jahren Mitglied der TSG. Er kennt die Entwicklung und er weiß, dass sein Verein, was die läuferischen Aktivitäten anbelangt, auf so hohem Niveau trainiert, dass eine Breitenwirkung, wie sie vom Lauftreff 2000 ausgeht, schwer zu erreichen wäre. Insofern hat man sich mit dem Verein geeinigt. Man arbeitet dort zusammen, wo es sich ergibt, freut sich über neue Mitglieder aus dem Kreis der Lauftreff-Mitglieder, macht die Mitgliedschaft aber nicht zur Pflicht. Man kann also ohne Vereinsmitgliedschaft mitlaufen. Von Vorteil ist es, wenn man sich doch für die Vereinsmitgliedschaft entscheidet: Man ist versichert und der Verein übernimmt die Startgebühren für Volksläufe. Hinzu kommt natürlich auch das breite Angebot des Vereins.

Was der Fechenheimer LT 2000 zu bieten hat, ist hoffentlich annähernd deutlich geworden. Um alles optimal zu erfassen, muss man es eben mal selbst testen.

Der Lauftreff nimmt gerne neue Mitglieder auf – egal welchen Alters. Natürlich sind auch jüngere Sportlerinnen und Sportler willkommen, denn Nachwuchssorgen hat man überall. Was die Neuen erwartet, ist eine wirkliche Gemeinschaft, die bis in den privaten Bereich reicht und die auch leistungsorientierten Sportlern einiges zu bieten hat. Das fängt bei den individuell erstellen Trainingsprogrammen an, geht über gemeinsam besuchte Lauf-Wettbewerbe im Rhein-Main-Gebiet, geselliges Zusammensein bei verschiedensten Gelegenheiten und endet nicht bei den selbst organisierten Wochenendseminaren.

In der Vergangenheit hatte man bereits den „Laufpapst“ Prof. Dieter Brunner und auch Joachim Fieber zu Gast. Bei von ihnen organisierten Laufseminaren wurden die Teilnehmer beim Training gefilmt. Mit Hilfe der Aufnahmen wurde später der Laufstill analysiert und optimiert. Im Frühjahr, so Inge Richter, beginnt ein Workshop „Lauf-ABC“. Hier werden, ähnlich wie bei vergangenen selbst organisierten Seminaren, Bewegungsabläufe und Laufstile studiert und mit einem gezielten Training zu optimieren versucht.

Wer mit dabei sein möchte, der kann ja schon mal loslaufen. Die Laufzeiten sind dem Schild am Weinberg-Steg zu entnehmen. Die Lauftreffleiter haben die Erfahrung gemacht, dass das gemeinsame Laufen besonders im Winter für Neuinteressenten reizvoll ist: Im Dunkeln läuft es sich in der Gruppe doch angenehmer (und sicherer) als in der hellen Jahreszeit. Interessierte können auch kurz anrufen: Telefon (0 69) 4 95 02 91. Gelaufen wird übrigens vorwiegend am Mainufer entlang. Fechenheimer Anzeiger Nov. 2006


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